Ein Tag im Bus – Von Madrid nach Köln

Auch wenn die Organisation des Weltjugendtags seitens der Spanier „nicht so prickelnd“ war, laut Mike Kolb, Diözesanjugendseelsorger. „Es gab viele Versprechungen, die nicht gehalten wurde“, erklärt Mike Kolb. Vorher hatten die Kölner Jugendlichen zum Beispiel gedacht, dass sie in Gastfamilien untergebracht würden. Trotz allem hätten die Kölner Pilger das beste daraus gemacht. „Für sie war es sicher eine tolle Wallfahrtserfahrung, die sie im Glauben tragen wird“, sagt Mike Kolb.  Besonders bewegt war er von den Jugendlichen.  Er hätte nicht gedacht, dass sie so reflektiert in den Katechesen mitgehen. Sie hätten wirklich tief gehende Fragen gestellt. Deshalb sei er auch zufrieden. Die Proteste, erklärt er, gehörten zur Realität. „Wir leben nicht in einer rosa-roten Parallelwelt. Es gibt auch Menschen, die unseren Glauben nicht teilen.“ Auch wenn der Weltjugendtag wieder eine tolle Erfahrung für ihn war, ist Kolb froh, wenn er am Montagabend in Düsseldorf landet.

Jonas Kroll, 20 Jahre aus Windeck, fand die Stimmung gut. „Die schlechte Organisation seitens der Spanier, hat das Erzbistum Köln wieder wett gemacht.“ Sein schönstes Erlebnis war die Eröffnungsmesse des Weltjugendtags am Dienstag. Er hat gar nichts von den Protesten mitbekommen, außer durch die Presse. Er fand nicht so gut, dass bei den Großveranstaltungenkeine „coolen Lieder“ gesungen wurden. Aber dafür gefiel ihm die Musik bei den Katechesen, die von den Kölnern selbst organisiert wurden, gut. Generell fand er die Katechesen gut, weil man sich dabei mit dem Glaube beschäftigt hat. „Bei den Großveranstaltungen kam der Glaube etwas zu kurz, weil man immer  ewig durch die Stadt gegangen ist.“ Er bemangelt außerdem, dass in Madrid die Veranstaltungen schlecht ausgeschildert waren. Vom Weltjugendtag nimmt er vier Hüte mit: aus Brasilien, Italien, den deutschen Pilgerhut und den offiziellen Weltjugendtagshut. Ob er in Rio 2013 wieder dabei ist? – „Mal sehen.“

Lorena, 17 Jahre aus Wermelskirchen, hat der Weltjugendtag sehr gut gefallen. Ihr schönstes Erlebnis: Ein Zusammentreffen mit einem Mexikaner in der U-Bahn. Wir haben geredet, er hat von seinem Leben erzählt – ein Weltenbummler, der in Holland wohnt und bald heiratet. „Ich fand einfach toll, dass uns der Glaube verbindet.“ Erwartungen hatte sie keine an den Weltjugendtag, deshalb wurde sie auch nicht enttäuscht. Das es manchmal etwas chaotisch war, fand sie nicht so schlimm. Vom Weltjugendtag nimmt sie neue Gesichter mit, andere Ideen für den Glauben, die Gemeinschaft und dass sie jetzt weiß, dass so viele junge Leute an Gott glauben. Die Proteste fand sie nicht so schlimm. Sie war selbst zufällig am Plaza de Sol. „Erst hörten wir nur Benedetto Rufe und machten mit. Später sahen wir dann die Protestanten, die immer mehr wurden.“ Da sie Spanisch spricht, hat sie sich mit einer Protestantin unterhalten, die ihr erklärt hat, warum die jungen Spanier protestieren. Generell fand sie es schade, dass der Weltjugendtag von den Protesten überschattet wurde.

Markus, 19 Jahre aus Leverkusen, hat es insgesamt sehr gut gefallen. Die Organisation war nicht immer perfekt. und er war enttäuscht, dass er nicht in einer Gastfamilie gewohnt hat. Im Nachhinein fand er die Gruppenunterkunft aber gar nicht so schlecht. In Barcelona fand er gut, dass es auch Zeit zum Sightseeing gab. In Madrid hat er dann erlebt, was den Weltjugendtag wirklich ausmacht. Die Begegnung mit den Pilgern, die Party auf den Straßen und die Stimmung. Sein schönstes Erlebnis war der Papstbesuch. Er stand in der ersten Reihe. Von der Abschlussmesse hatte er sich mehr erwartet – „alle waren erschöpft und die Stimmung hat darunter gelitten“.

Im Bus zurück wurden alle Weltjugendtagslieder noch mal durchgesungen und sich mit Karnevalsliedern auf die Heimat eingestimmt.

Cuatro Vientos = Spanisches Marienfeld

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Wir sind wieder da – müde, kaputt und sonnenverbrandt. Der Weltjugendtag ist vorbei, nun warten alle Kölner Pilger auf den Heimweg.

Nach einem schönen Gottesdienst gestern, haben sich alle Pilger auf den Weg zum Flugplatz Cuatro Vientos gemacht, wo die Vigil und die Abschlussmesse mit dem Papst stattfand. Schon der Weg dorthin in der Mittagssonne war sehr anstrengend. Auf dem Feld war es bereits sehr voll als wir gegen 14 Uhr eintrafen, doch wir ergatterten noch ein paar Schlafplätze. Gleich darauf kollabierten wegen der stechenden Sonne allerdings zwei Mädchen aus unserer Gruppe. Die Hitze machte einigen zu schaffen überall sah man Menschen denen Luft zugewedelt wurde. Die Sanitäter waren voll im Einsatz und auch die Malteser, die die Kölner Gruppe extra mitgenommen hatte, hatten viel zu tun. Es strömten immer mehr Pilger auf die Felder – es gab keine Plätze mehr. Manche Pilger gingen wieder oder kamen gar nicht erst aufs Feld wegen Überfüllung. Trotzdem die Stimmung war gut.

Zur Vigil fuhr der Papst nicht durch die Menge, weil zu viele Pilger auf den Wegen waren. Während der Vigil kam ein Gewitter auf. Es blitzte, regnete kurz und stürmte etwas. Die Kölner Pilger nahmen es locker und sangen „Viva Colonia“ während die Bildschirme und Lautsprecher ausgeschaltet waren. Schließlich feierten wir heute Morgen den Abschlussgottesdienst mit dem Papst – ohne Kommunion, weil im Sturm die zentralen Austeilstellen kaputt gegangen waren.

Und dann ging es mit lauter Fahnen und Gesängen auch schon wieder in die Unterkunft. Der Abtransport klappte bei uns reibungslos. Wir freuten uns auf eine Dusche und saubere Anziehsachen, nach einer Nacht auf dem staubigen Flugplatz. Weitere Fotos, Videos und Audios folgen am Dienstag. Jetzt geht es erstmal zurück nach Köln.

Der nächste Weltjugendtag findet 2013 in Brasilien statt.

Katechese mit Kardinal Meisner

Langsam neigt sich der Weltjugendtag dem Ende zu. Heute fand die letzte Katechese statt, die von Kardinal Joachim Meisner gehalten wurde zum Thema „Zeugen für Christus in der Welt“. Während einer Art Talk-Show fragten zwei Priester Kardinal Meisner was sein bestes Fach in der Schule war und was er verrücktes in seiner Jugend gemacht hat. Meisner antwortete, dass sein bestes Fach Deutsch und sein schlechtestes Mathe war – die Kölner Jugendlichen klatschten. Seine verrückteste Aktion in der Jugend war als er bei einer Verlosung, der Küsterin ihren Mann in einem Karton als Gewinn brachte. Außerdem erzählte er, dass er alle Weltjugendtage bisher miterlebt habe. Auf dem ersten Weltjugendtag seien nur zwei Bischöfe gewesen. Die Demonstrationen der Gegner des Weltjugendtags sagte er, seien kein Grund zu Angst. Angst habe er noch nie gehabt, auch nicht als er viel Geld über die Grenze in die DDR schmuggelte.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Nach der Katechese machten sich die Jugendlichen auf den Weg in die Stadt, um dort in etwa zwei Stunden den Kreuzweg mitzuerleben.

Außerdem habe ich mich während der Katechese umgehört, was die Kölner Pilger über die Proteste in der Innenstadt denken. Sophia, 18 Jahre, aus Neuss, findet es zuerst einmal gut, dass auch Gegenmeinungen zum Weltjugendtag geäußert werden. Es gebe schließlich ein Recht auf Meinungsfreiheit. Sie habe allerdings ein unwohles Gefühl gehabt am Mittwochabend während der Proteste und hat drei Stunden zu ihrer Unterkunft wegen den Sperrungen gebraucht. Die Papstankunft gestern habe sie gemieden, weil sie die Situation am Dienstag bei der Eröffnungsmesse schon ein wenig an die Loveparade erinnert habe. Nun freut sie sich auf die Vigil und die Abschlussmesse. Auch wenn sie findet, dass der Weltjugendtag kein Papstevent ist, gehöre er dazu. Er sei das „Verbindungsstück“ für alle Jugendlichen und „das kleine Highlight am Ende.“

Rebekka, 21 Jahre, aus dem Kreis Mettman findet, dass die Demonstranten ihre Chance nutzen. „Für uns ist es eher störend, weil die Bahnstationen gesperrt sind.“ Prinzipiell finde sie es aber gut, dass es eine Meinungsfreiheit gebe. Bei der Ankunft des Papstes war sie auch nicht, weil sie von der Eröffnungsmesse enttäuscht gewesen sei. Sie habe nichts auf der Leinwand gesehen und nichts gehört.

Ich selbst war am Plaza de Cibeles während der Papst im Papamobil durch die Straßen fuhr. Auch, wenn er dort nicht vorbei gefahren ist, vor der Messe, war die Stimmung der jungen Pilger super – von den Demonstrationen sprach dort keiner.

Pfarrer Dirk Bingener sagt, dass die Jugendlichen, die selbst in die Proteste gerieten, etwas aufgeregt waren. Generell denkt, aber auch er, dass verschiedene Meinungen gut sind. Deshalb seien die Jugendlichen nun auch bei der Katechese, um ihre Meinungen auszutauschen und mit den Bischöfen zu diskutieren. Insgesamt sei die Stimmung der Kölner Pilger und besonders deren Zusammenhalt aber gut, meint er.

Demonstrationen und gesperrte Metrostationen

Wie man in der Presse hören konnte, hat es gestern in Madrid Demonstrationen gegeben. Auch ich habe die Demonstrationen erlebt. Wir wollten uns mit anderen Pilgern am Plaza de Sol treffen, dem zentralen Platz in Madrid. Doch die Protestanten demonstrierten mit großen Plakaten und Sprechchören. Die Polizei sperrte die Zone ab und schloss anliegende Geschäfte. Die Atmosphäre war angespannt.

Doch wir ließen uns davon nicht entmutigen und besuchten ein Konzert etwas entfernt vom Plaza de Sol. Dort feierten wir mit den anderen Pilgern.

Erst als wir uns auf den Weg in die Unterkunft machten, bemerkten wir das Chaos. Die zwei zentralen Metrostationen Opera und Sol, wo auch wir normalerweise umsteigen waren gesperrt und die übrigen Metrostationen sehr voll. Pilger quetschten sich in die Metros, ein Mädchen kollabierte. Letztendlich kamen wir unbeschadet in unserer Unterkunft an, nur später als geplant.

 

Die erste Katechese

Heute morgen hieß es früh aufstehen, denn die erste Katechese stand auf dem Programm. Bischof Franz-Josef Overbeck aus dem Bistum Essen war zu Gast bei den Pilgern aus dem Erzbistum Köln. Die Jugendlichen drängten sich in die Kirche – manche setzten sich auf den Boden. In den Bänken rutschten sie zusammen.

Das Thema der ersten Katechese – Fest im Glauben – ist Teil des
diesjährigen Mottos: „In  ihm verwurzelt und auf ihn gegründet, fest im Glauben“ (Kol 2,7). Overbeck stellte zu dem Thema zwei Kernfragen
„Was ist Glaube?“ und „Wie leben wir den Glauben?“ Zuerst einmal betonte er, dass er sich freue einmal so viele junge Menschen von der Kanzel zu sehen. Oft habe er erlebt, dass er der Älteste sei in der Kirche
mit seinen 47 Jahren.

In seiner Katechese stellte er heraus, dass der Glaube etwas ganz persönliches sei. „Es gibt zu Gott so viele Wege wie es Menschen gibt“, sagte er. Nach einer kurzen Pause in der sich die Jugendlichen Gedanken dazu machen sollten, wie sie zum Glauben
gekommen sind und wie sie mit dem Glauben im Leben umgehen, gab es
die Möglichkeit für die Weltjugendtagspilger Fragen zu stellen. Die
Jugendlichen fragten warum die Marienverehrung in den südlichen
Ländern so eine große Rolle spiele und wie es zu so schrecklichen Ereignissen wie dem Attentat in Norwegen kommen konnte. Zum Schluss, stellte ein Mädchen die
Frage, warum die Kirche gegen Abtreibung sei in schweren Situationen
wie zum Beispiel bei Vergewaltigungen. Die Antwort Overbeck’s: Es
gebe kein Recht über das Leben eines anderen Menschen zu verfügen
bei den Katholiken, denn jeder Mensch komme von Gott. Ausnahmen von diesem Grundsatz würden zu einem „Dammbruch“ führen – auch
wenn er nachvollziehen könnte, dass keine Frau gerne ein Kind aus
einer Vergewaltigung austrage. Als letztes sagte er, dass die Jugendlichen alle auf dem Weg sind Gott besser kennenzulernen.

Dem 18-jährigen Lukas aus Aachen
gefiel die Katechese gut. „Man konnte dem Bischof gut zuhören und
seine Worte waren auf die Jugendlichen zugeschnitten.“ Außerdem
habe ihm die Fragerunde gefallen, besonders, dass der Overbeck für
jede Frage die passende Antwort parat hatte.

Heute Abend findet in der Stadt ein Jugendfestival statt, bevor morgen der Papst ankommt.

Flashmop in Madrid

Der erste Tag des Weltjugendtages in Madrid ist vorüber. Meine Füße sind schwer und ich bin erschöpft – aber es war ein eindrucksvoller erster Tag. Nach dem Frühstück bin ich mit meiner Gruppe losgezogen, um Madrid zu erkunden. Nach dem Puerto del Sol besuchten wir verschiedene Kirchen. Unter anderem die Kathedrale von Madrid, die direkt gegenüber des Königspalastes gelegen ist. Genau dort fand um 15.30 auch der Flashmop der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz statt. Alle deutschen Pilger kamen zusammen und führten mit einer Rapgruppe einen Tanz auf. Die Stimmung dabei war natürlich super. Chöre von „Ohne Deutschland wär hier gar nichts los“ und La-Ola Wellen gehörten natürlich auch dazu. Um

16 Uhr mischten sicPilger beim Flashmoph die Deutschen wieder unter die anderen Pilger.

Pilger während des FlashmopsAbends fand am Cibeles-Platz dann noch die Eröffnungsmesse statt – wir konnten sie leider nur von der Leinwand aus beobachten. Während der Messe bemühten sich Handwerker auf der Straße noch die Gerüste für die kommenden Großveranstaltungen dort aufzubauen.

Gut angekommen in Madrid!

Die Zeit in Barcelona ist vorüber. Heute Morgen um 7.30 Uhr haben sich die ersten Busse voller Kölner Pilger auf den Weg nach Madrid gemacht.

Rückblick – Was fanden die Kölner Pilger in Barcelona gut und was nehmen sie mit nach Madrid.

Jenny aus Düsseldorf hat das Konzert am Samstagabend
am bestengefallen , weil so viele Pilger aus verschiedenen Ländern unter
freiem zusammen gefeiert haben. Die Stimmung war einfach super und
alle haben getanzt“, erzählt sie.

Kölner Gruppe in Barcelona

Für eine Kölner Gruppe war das
schönste, dass die Pilger der anderen Länder so offen sind. „Wir
wurden mitten in der Stadt von italienischen Pilgern, die eine
Madonna dabei hatten, eingeladen mit ihnen zu beten.“ Von Barcelona
nach Madrid nimmt die Gruppe die Hitze, die gute Stimmung,
Mückenstiche und frohe Erwartungen mit.

Um 16 Uhr haben wir heute unsere Unterkunft – wieder eine Turnhalle für 500 Jugendliche – bei 39 Grad im Schatten erreicht.

Heilige Messe in der Sagrada Familia

Ein Event jagt das nächste. Nachdem einige Pilger gestern an einem Ausflug zum Kloster Montserrat teilgenommen haben, den das Ferienwerk extra für die kölner Jugendlichen organisiert hatte, feierten sie am Abend bei einem Konzert auf dem Forum de les Cultures in Barcelona. Polonaisen, Tänze und natürlich viele Flaggen waren am Abend zu sehen und ganz viele glückliche Gesichter.

Heute Morgen ging es weiter mit einer Messe in der Sagrada Familia. Es war beeindruckend in einer so schönen Kirche mit den anderen Jugendlichen die Messe zu feiern. Am Schluss ergriff Kardinal Joachim Meisner das Wort und grüßte die deutschen, besonders die kölner Pilger. Die sich mit einem brausenden Applaus bedankten. Er sagte, als er zum ersten Mal in dieser Kirche gewesen sei, habe er nicht mehr gewusst, ob er noch auf der Erde oder schon im Himmelreich sei. Gleichzeitig sei die Sagrada Familia eine Jugendliche unter den Kathedralen. „Die Kirche soll jung bleiben“, sagte Meisner. Am Ende wünschte er den Pilgern viel Spaß auf dem Weltjugendtag.

Pilger in der Sagrada Familia

Pilger

Morgen machen wir uns in der Frühe auf den Weg nach Madrid. Dort werden wir abends in Empfang genommen in unserer Gastdiözese Getafe.