Katechese mit Kardinal Meisner

Langsam neigt sich der Weltjugendtag dem Ende zu. Heute fand die letzte Katechese statt, die von Kardinal Joachim Meisner gehalten wurde zum Thema „Zeugen für Christus in der Welt“. Während einer Art Talk-Show fragten zwei Priester Kardinal Meisner was sein bestes Fach in der Schule war und was er verrücktes in seiner Jugend gemacht hat. Meisner antwortete, dass sein bestes Fach Deutsch und sein schlechtestes Mathe war – die Kölner Jugendlichen klatschten. Seine verrückteste Aktion in der Jugend war als er bei einer Verlosung, der Küsterin ihren Mann in einem Karton als Gewinn brachte. Außerdem erzählte er, dass er alle Weltjugendtage bisher miterlebt habe. Auf dem ersten Weltjugendtag seien nur zwei Bischöfe gewesen. Die Demonstrationen der Gegner des Weltjugendtags sagte er, seien kein Grund zu Angst. Angst habe er noch nie gehabt, auch nicht als er viel Geld über die Grenze in die DDR schmuggelte.

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Nach der Katechese machten sich die Jugendlichen auf den Weg in die Stadt, um dort in etwa zwei Stunden den Kreuzweg mitzuerleben.

Außerdem habe ich mich während der Katechese umgehört, was die Kölner Pilger über die Proteste in der Innenstadt denken. Sophia, 18 Jahre, aus Neuss, findet es zuerst einmal gut, dass auch Gegenmeinungen zum Weltjugendtag geäußert werden. Es gebe schließlich ein Recht auf Meinungsfreiheit. Sie habe allerdings ein unwohles Gefühl gehabt am Mittwochabend während der Proteste und hat drei Stunden zu ihrer Unterkunft wegen den Sperrungen gebraucht. Die Papstankunft gestern habe sie gemieden, weil sie die Situation am Dienstag bei der Eröffnungsmesse schon ein wenig an die Loveparade erinnert habe. Nun freut sie sich auf die Vigil und die Abschlussmesse. Auch wenn sie findet, dass der Weltjugendtag kein Papstevent ist, gehöre er dazu. Er sei das „Verbindungsstück“ für alle Jugendlichen und „das kleine Highlight am Ende.“

Rebekka, 21 Jahre, aus dem Kreis Mettman findet, dass die Demonstranten ihre Chance nutzen. „Für uns ist es eher störend, weil die Bahnstationen gesperrt sind.“ Prinzipiell finde sie es aber gut, dass es eine Meinungsfreiheit gebe. Bei der Ankunft des Papstes war sie auch nicht, weil sie von der Eröffnungsmesse enttäuscht gewesen sei. Sie habe nichts auf der Leinwand gesehen und nichts gehört.

Ich selbst war am Plaza de Cibeles während der Papst im Papamobil durch die Straßen fuhr. Auch, wenn er dort nicht vorbei gefahren ist, vor der Messe, war die Stimmung der jungen Pilger super – von den Demonstrationen sprach dort keiner.

Pfarrer Dirk Bingener sagt, dass die Jugendlichen, die selbst in die Proteste gerieten, etwas aufgeregt waren. Generell denkt, aber auch er, dass verschiedene Meinungen gut sind. Deshalb seien die Jugendlichen nun auch bei der Katechese, um ihre Meinungen auszutauschen und mit den Bischöfen zu diskutieren. Insgesamt sei die Stimmung der Kölner Pilger und besonders deren Zusammenhalt aber gut, meint er.